Tagebuch

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14. – 19.5.2022 – FrĂŒhjahrsflotte, Projekt „NĂŒtze die Zeit“
(Tagebuch, Edda Böhm-Ingram, Co-Skipperin)

Am Ostersamstag sind wir als Crew erstmals zusammen gekommen
und haben ziemlich schnell wahrgenommen,
dass wir als Seemannschaft gut zueinander passen –
wir mĂŒssen nur noch ein bisserl Vertrauen fassen.
Michaela G. hat alles perfekt vorbereitet,
Wolfgang sie – wie stets – dabei bestens begleitet.
Maria und Michaela S. kennen sich ebenfalls schon aus,
Susanne und Rosemarie treiben wir die letzten Zweifel aus.
Das Leben kann manchmal sehr ungerecht sein,
Susanne fing sich knapp vor der Abfahrt eine starke ErkÀltung ein.
Somit war der Segeltraum fĂŒr Susanne vorbei,
dafĂŒr machte Christine einen Freudenschrei
als Michaela Anruf sie erreichte:
Husch-Husch war alles gepackt – die Reisetasche, die leichte!
Susanne nehmen wir allen in unserem Herzen mit,
vielleicht klappt es das nÀchste Mal und sie ist fit!

Samstag, 14.5.2022
Wolfgang hat uns sicher mit unserem Bus in die Veruda gebracht
und er und Heli haben gleich die Erfahrung gemacht,
dass – wenn sie in der Flottenwoche zu Wort kommen wollen,
dies nur dann möglich ist, wenn die Frauen „Luft mĂŒssen holen“….
Der GesprÀchsstoff ging uns jedenfalls nicht aus,
wir erfuhren viel voneinander und auch von zu Haus ́.
Still sind wir nur dann im Auto gesessen,
wenn „geknotet“ wurde, oder gegessen.
Die KOKOMA ist fĂŒr diese Woche unser gemeinsames Zuhaus ́,
es zeigte sich gleich: Wir machen das Allerbeste draus:
Wir haben uns mit dem richtigen Verhalten an Bord bekannt gemacht,
unser Abendessen – Michaelas Spaghetti Bolognese – haben frische Energie gebracht.
Und nach der ersten Feedback-Runde war eigentlich alles klar:
Der erste gemeinsame Tag war einfach wunderbar!
Der Reisestaub wurde noch rasch abgeduscht,
dann sind wir alle mĂŒde in unsere Kojen gehuscht.

Sonntag, 15.5.2022:
So ein köstliches FrĂŒhstĂŒck haben wir schon lange nicht mehr genossen,
dazu noch das herrlichste Wetter – unser GlĂŒcksgefĂŒhl ist kaum zu fassen!
Nach dem FrĂŒhstĂŒck wird von Heli und Edda erklĂ€rt,
was es so braucht, bevor unser Segelschiff fÀhrt.
Danach wurden Leinen und Muring losgemacht,
das Stromkabel wurde zuvor schon eingebracht.
18 Seemeilen sind es bis nach Medulin –
Ob wir segeln oder mit Motor fahren, werden wir noch sehen!
„Ein Segelschiff steuern, nein, das kann ich nicht!“…..
…. Gestern noch Rosemarie zu uns spricht.
Doch heute schon hat sie sich als Steuerfrau bestens bewÀhrt,
auch bei Maria, Christine und Michaela S. war das Steuern richtig begehrt.
Heli und ich hatten als Skipper*innen-Team eigentlich dann schon frei,
wir standen nur noch „so ein bisserl“ dabei.
Schlussendlich hatten wir dann sogar ausreichend viel Wind,
sodass wir auch einige Seemeilen gesegelt sind.
In Medulin wurden wir von Ingo samt Crew empfangen,
Heli, Wolfgang, Michaela und ich sind dann tatsÀchlich noch schwimmen gegangen,
Maria, unsere Bord-Fotografin, hielt alles auf Fotos fest –
als Beweis – dass nicht nur das Zecherl im Wasser gewesen ist.
Zum Abendessen gab ́s von gestern „die Reste“,
frische Nudeln und d i e s e s Sugo – es ist einfach das Beste!
Bewegung regt die Verdauung an – wie jede*r weiß,
deshalb gingen wir dann alle noch auf ein Eis.
Soll es kĂŒnftig ein besonders lustiger Abend sein,
dann gebt Rosemarie ein Rum-Eis und dann noch ein GlÀschen Wein!
Rhetorisch war Rosemarie danach uns allen ĂŒberlegen
und hat ihre lustigsten G ́schichten zum Besten gegeben:
Wenn wir beispielsweise kĂŒnftig in eine Kirche gehen
und eine Frau in Rock oder Kleid vor uns sitzen sehen,
mĂŒssen wir stets unsere HĂ€nde falten,
denn: „Sie gehen uns nichts an – die „fremden Spalten“!
Und niemandem von uns war eigentlich bewusst,
wie wenig wert der Euro im Vergleich zum Schilling ist:
Was kaufte man doch frĂŒher fĂŒr 5 Schilling alles ein,
es kann doch jetzt nicht alles so viel teurer sein!
Butter, Milch, Brot, Obst, 1 Kiste Bier und ein Tragerl Wein….
ohne Überwachungskameras war das „Einkaufen“ noch richtig fein!
Das uns noch vieles mehr hat Rosemarie mit ernstem Gesicht zum Besten gebracht,
wir haben selten so viel und so laut gelacht!

Montag, 16.5.2022:
Mali Losinj ist heute unser gemeinsames Ziel,
36 Seemeilen bis dorthin sind schon ganz schön viel!
So wurde das FrĂŒhstĂŒck etwas frĂŒher angesetzt,
alles lief ruhig ab – bei uns an Bord wird nicht gehetzt!
Die Kvaner-Überfahrt haben wir gut hinter uns gebracht
und haben auch noch eine „neue Bekanntschaft“ gemacht:
„WILLI“ wurde uns von Edda vorgestellt –
was er gern mag und was ihm gar nicht gefĂ€llt……
Bei Christine hat es ziemlich schnell „klick“ gemacht
und ihr die wichtige Erkenntnis gebracht,
dass sie „WILLI“ tatsĂ€chlich schon ihr Leben lang kennt
und man stÀndig etwas, was er mag, benennt.
Die Köpfe der anderen begannen zu rauchen –
es wird wohl noch eine Weile brauchen,
bis alle dem „WILLI-CLUB“ beigetreten sind –
MichaelaÂČ haben ́s schon geschafft und freuen sich wie ein Kind!
12 Schiffe sind heuer bei der FrĂŒhjahrsflotte dabei,
9 aus Bayern, aus Salzburg 3.
Damit man diese Gemeinschaft auch spĂŒren kann,
stand abends gemeinsames Grillen, Singen und Tanzen an.
Tolerant zu sein und alles friedlich zu klÀren,
sollte sich auch in dieser großen Runde bestens bewĂ€hren,
denn das, was fĂŒr unsere Crew seit dem ersten Tag spĂŒrbar ist,
man hoffentlich auch fĂŒr die Zeit n a c h der Flotte hoffentlich nicht vergisst.

Dienstag, 17.5.2022:
Als Friedensflotte haben wir mit 12 Schiffen gestern in Mali Losinj angelegt,
am Abend gemeinsam gegessen und neue Kontakte gepflegt.
Ilovik war an diesem Tag unser neues Ziel,
heute waren ́s der Seemeilen nicht wirklich viel.
Der Charme dieser kleinen Insel fing uns alle rasch ein,
am Abend war ́s ein geselliges Beisammensein
und selbst dann – wenn wir uns alle teilen nur „1 Clo“,
sind wir auch heute unseres Lebens froh!

Mittwoch, 18.5.2022:
Die 9 Schiffe aus Bayern trotzten dem starken Wind,
nach QiGong und Gruppenfoto sie weitergesegelt sind.
Die 3 Salzburger Schiffe indessen haben sich entschieden:
Wir bleiben hier noch eine Nacht liegen!
Ganz entspannt haben wir diesen Tag verbracht,
die ein oder andere nette Bekanntschaft gemacht.
Neugierig wie ich bin, habe ich heute einmal so „rumgefragt“,
was man auf den anderen beiden Schiffen so voneinander sagt:
Zu acht auf der Friedensflottenwoche einen Katamaran zu teilen –
ist das als „höchstes Ziel“ anzupeilen?
Frage 8 Crewmitglieder, dann hast du der Meinungen 10
und kannst es aus den verschiedensten Blickwinkeln sehen:
Segeln kann man die YOLA MARE nur bei sehr viel Wind,
dafĂŒr viel mehr Motoren als bei unserem Boot zu bedienen sind,
Platz fĂŒr Gemeinsames ist unheimlich viel –
kein Boot fĂŒr jeden, der es „aufgerĂ€umt“ haben will…..
Auch auf der YOLA MARE ist die Crew zu 8
und was allen unheimlich viel Freude macht
ist die Kochkunst von Siegi – oh, wie schmeckt das Essen fein!
Und zusĂ€tzlich kann sie so was von einer „Lachkanone“ sein!
Leicht „schulterlahm“ macht sie einen super Job,
ihre Betreuung ist rundherum wirklich top!!!
Inge steht ihr – nicht nur als „QiGong-Queen“ bei allem bei,
sie behĂ€lt auch immer den Überblick – ein Superteam sind die Zwei!
Beschwerden ĂŒber das Schiff will Ingo gar nicht hören,
mag Conny sich auch „nur ĂŒber die Kastl-Höhe“ beschweren…
Über die Passarella lockt man Conny am besten mit „put-put“,
fragt sie selber, wie gut jeweils ein „Baum am Passarella-Ende“ tut!
Von Heidi glaubt man, sie zĂ€hlt „nicht ́mal bis 3“,
doch geht ́s dann ans Zocken, ist es mit ihrer ZurĂŒckhaltung vorbei:
Jede*n von uns zockt sie spielend ab,
ob ich am Ende der Flottenwoche noch Geld im Börserl hab ́?
Franz hat erst seit kurzem seinen Skipper-Schein,
jetzt stellt sich jedoch die blanke Angst bei ihm ein
vor der FunkprĂŒfung – die muss er nĂ€mlich auch noch bestehen
gib mir Bescheid, wenn ́s so weit ist – wir könnten gemeinsam hin gehen!
Normalerweise hört man von Roland nicht viel,
weil er sich lieber im Hintergrund halten will…
Aber heute packte er die Gitarre aus
Und spielte uns Blues – welch ein Ohrenschmaus!
Was soll ich ĂŒber Ingo und Annja als eurem Skipperteam sagen –
wollt ihr mich als Schwester, SchwĂ€gerin oder „ganz offiziell“ fragen?
Wollt ihr wissen, wie gewissenhaft Ingo als Segelschein-Ausbilder ist,
dann fragt Heli und mich, weil keine*r von uns je vergisst,
wie man verantwortungsvoll das Schiff und die Crew betreut,
damit alle heil heimkommen und jeden das Segeln freut!
Annja und Ingo sind nicht nur am Schiff ein gutes Team,
auch sonst im Leben sie erfolgreich an einem Strange ziehen!
Alle, die ĂŒberdurchschnittlich musikalisch sind,
auf der RABIA als Crewmitglied jedenfalls richtig sind:
Beispielsweise kann man mit live-Musik im Hintergrund
Geschirr abwaschen – Stund ́um Stund ́!
Lisa, die SÀngerin, mit ihrem Gesang jede*n betört,
aber wenn ihr das „MACARENA-Lied“ von „Lisa 2“ hört,
dann achtet genau auf den Text – der regt nĂ€mlich Basti dazu an,
dass er mehr Wasser trinken und sich öfter eincremen kann!
WĂ€re Omar nicht mit an Bord,
dann wĂ€re sicher bald alles Wertvolle fort –
Omar ist nÀmlich unser Security-Mann,
mit dem legt man sich besser erst gar nicht an!
Und fotografisch hĂ€lt Max fĂŒr uns alles fest,
was in Bild und Ton festzuhalten ist.
Zu erwÀhnen ist auch noch das Buddy-System,
das macht das Leben an Bord der RABIA fĂŒr alle sehr bequem!
Felix ist der Skipper und Thomas sein Co,
ĂŒber den 450°-Blick von Tim ist jede*r an Bord froh.
Und will man bei Nina als Steuerfrau sicher sein,
schaltet man ihr unbemerkt den AUTOPILOTEN ein.
Ausfallen sollte jedenfalls keine*r der Dreien,
denn gestern Abend war es gar nicht fein
als Felix – man sagt – mit „MĂ€nnerschnupfen“ darniederlag
und Lisa klagte, „Was mache ich ohne meinen Gitarristen den ganzen Tag?“
Was uns alle verbindet ist, etwas gemeinsam zu erleben,
das kann uns derzeit nichts anderes geben
als diese Flottenwoche, die uns lehrt,
dass nicht sehr Vieles zu einem glĂŒcklichen Leben gehört:
Kein Geld der Welt kann es uns ersetzen,
Tom ́s Palatschinken zu teilen, sich zusammen zu sezten,
Musik zu machen und einander zuzuhören,
Freundschaften zu schließen, die dann lĂ€nger wehren!
Lasst uns dankbar fĂŒr diese Woche sein
Und uns jeden Tag auf ́s Neue freuen,
dass wir ein Teil dieser Flottengemeinschaft sind,
auf unseren Segelschiffen, getrieben vom Wind!
Euer Alltag möge euch nach diese Woche noch besser gelingen,
neuen Schwung in das, was ihr vorhabt, bringen!
Wir werden uns – irgendwann, irgendwo – wiedersehen
Ich freue mich schon jetzt darauf und find ́s wunderschön!

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